Einblick in den Islam
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"Ahlus Sunnah wal Jamaah" an, türkisch "ehl-i sünnet vel cemaat" und zu Deutsch etwa "Volk der Tradition und der Einheit der Muslime". Diese Gruppierung gehört dem sunnitischen Islam an. Die Sunniten machen etwa 85% der muslimischen Weltbevölkerung aus. Bei den restlichen 15% handelt es sich um Schiiten. In Deutschland stellen die Sunniten mit einem Anteil von etwa 74% die Mehrheit der hier lebenden Muslime dar.
Was bedeutet Islam?
Das Wort Islam stammt aus dem Arabischen. Im Allgemeinen werden in der arabischen Sprache die Wörter aus Wortwurzeln von drei Konsonanten abgeleitet. Die Wurzel, aus der das Wort „Islam“ abgeleitet wird, lautet „S-L-M“. Islam bedeutet die freiwillige (!) Hingabe an Allah, sich Allahs Willen unterwerfen. Von der Wortwurzel „S, L und M“ stammt auch das Wort Salam ab, was Friede und Sicherheit bedeutet.
Jemand, der sich zum Islam bekennt, wird als Muslim bezeichnet. Früher benutzte man in Deutschland auch das Wort Moslem. Im Zuge der Internationalisierung der Sprache hat sich Muslim als der Standard durchgesetzt. Muslim bedeutet so viel wie „der sich Allah hingibt“. Die weibliche Form lautet Muslima und die Pluralformen lauten Muslime und Muslimas. Muslime mögen übrigens nicht als „Mohammedaner“ bezeichnet werden, weil sie im Gegensatz zu Jesus im Christentum Muhammed nicht göttlich verehren. Aktuell leben in knapp 100 Ländern etwa 1,8 Milliarden Muslime. Weltweit hat nur noch das Christentum mit etwa 2,3 Milliarden noch mehr Anhänger.
Der Prophet Muhammed beschreibt einen Muslim als Jemanden, der sich stets so verhält, dass sich niemand unabhängig von seiner Religion vor seinen Worten und Taten zu fürchten hat.
Das zentrale Prinzip des Islams ist die Einheit und Einzigkeit Allahs. Dies wird als Tauhid bezeichnet. Die Sure 112 beschreibt dieses Prinzip wie folgt: „Er ist Allah, der Einzige. Allah ist auf niemanden angewiesen, aber alles und jeder ist auf ihn angewiesen. Er zeugt nicht und wurde nicht gezeugt. Und keiner ist Ihm ebenbürtig.“
Allah hat kein Geschlecht, er ist allmächtig, allwissend, allbarmherzig und allgegenwärtig. Er lenkt jegliches Geschehen und Handeln: was war, was ist und was sein wird. Er ist der Schöpfer aller Wesen und Welten, ist aber kein Teil von ihnen, denn er steht über allen und allem. Dies wird in dem Ausdruck „Allahu akbar“ deutlich. Es bedeutet „Allah ist der Größte bzw. der Großartigste“.
Muslime verwenden diesen Ausdruck tagtäglich um einerseits ihr Erstaunen und ihre Freude auszudrücken wie z.B. beim Betrachten eines Sonnenuntergangs oder in den Arm Nehmen eines neugeborenen Babys. Auch drücken sie damit ihr Entsetzen und ihre Anteilnahme aus, z.B. wenn Sie von einem Unglück erfahren. Und zu guter Letzt verwenden sie es um jemanden Trost zu spenden im Sinne von „das Leben geht weiter“, etwa nach einer nicht bestandenen Prüfung oder nach einem verlorenen Finalspiel beim Fußball.
Manchmal verwenden auch irrege-führte und scheinbare Muslime diesen Ausdruck missbräuchlich als Zeichen der Überlegenheit, der Verachtung und des Jubels über das Unglück anderer Menschen. Sie versuchen so ihren Gräueltaten eine göttliche Legimitation zu geben. Dies ist absolut falsch und widerwärtig.
Es gibt allerdings auch sehr abwegige Auslegungen. So sehen manche Strömungen bereits darin Shirk im Friedhof den Koran zu rezitieren oder im Stillen für die dort liegenden Toten ein Gebet aufzusagen. Solche offensichtlich absurden Auslegungen sind vor allem in politischen Ideologien wie z.B. im Salafismus und Wahhabismus zu finden. Diese Ideologien instrumentalisieren den Islam, so wie er ihrem politischen Machtanspruch nützlich ist. Sie nehmen für sich in Anspruch, als einzige die islamische Lehre authentisch zu vertreten. Abweichenden Meinungen werden als „unislamisch“ deklariert, nicht geduldet und verfolgt. Folglich werden Jene, die eine abweichende Meinung vertreten, zu „Ungläubigen“ erklärt. Die Anhänger dieser Ideologien bekämpfen nicht nur erbarmunslos wahrhaftige Muslime, sie gehen auch rücksichtslos gegen Nicht-Muslime vor. Dass sie ihr barbarisches Vorgehen mit dem Islam rechtfertigen und ihn der Öffentlichkeit als eine blutrünstige Religion präsentieren, kommt einer Schändung des Islams nach. Um einen Vergleich zu ziehen: Jemand, der sich als Humanist ausgibt, aber Gewalt gutheißt oder gar Morde begeht, kann kein Humanist sein, auch wenn er sich als solcher bezeichnet. So in etwa ist das Verhältnis dieser als Muslime bezeichneten Menschen zum Islam zu charakterisieren.
Bis zur Verkündung des Korans erhielten die Propheten zeitlich und räumlich gültige Botschaften. Der Koran wurde über einen Zeitraum von 23 Jahren durch den Erzengel Gabriel in arabischer Sprache der damaligen Zeit an Muhammed verkündet und beinhaltet Allahs letzten und endgültigen Botschaften. Der Koran ist zwar die Rede Allahs an eine bestimmte Gruppe Menschen in einer bestimmten Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit. Jedoch ist er zugleich eine zeitlose Offenbarung, er ist über Raum und Zeit erhaben und gültig bis zum Tag des Jüngsten Gerichts.
Muslime glauben daran, dass der im Koran erläuterte Islam die Fortführung der ein und selben Religion Allahs von Anfang an ist. Demnach war bereits der erste Mensch, Adam, ein Muslim und alle weiteren Propheten waren ebenfalls Muslime. Die Schriften wurden zwar immer wieder aktualisiert und präzisiert, die zentrale Botschaft lautete aber stets, dass es nur einen einzigen Gott, nämlich Allah, gibt. Demzufolge lautete das Glaubensbekenntnis zur Zeit Noahs „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt und ich bezeuge, dass Noah der Gesandte Allahs ist.“ Und dementsprechend zur Zeit Jesu „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt und ich bezeuge, dass Jesus der Gesandte Allahs ist.“
Der Koran nimmt direkten Bezug zu der vorherrschenden gesellschaftlichen Situation samt den Lebensumständen und Kultur im damaligen Arabien. Er spricht in diversen Versen direkt zu jenen Menschen, die mit Muhammed lebten, seien es welche, die ihm folgten oder ihn gar verfolgten. Er ist voller Metaphern, Analogien und Erzählungen. Ohne die historischen Hintergründe und die spezifischen Anlässe der Offenbarungen zu beachten, ohne die vorangehenden und folgenden Verse zu studieren und ohne sie in den Geist der Gesamtbotschaft einzuordnen, besteht die Gefahr aus den Versen zu missverständlichen Schlüssen zu gelangen. Das kann natürlich aus Unwissenheit passieren. Es ist aber leider der Regelfall, dass man sich bewusst dieser (Un)-Methodik bedient um die Botschaften seinem eigenen Gutdünken entsprechend auszulegen. Es ist zutiefst bemerkenswert, dass in der heutigen Öffentlichkeit zwei Seiten sehr präsent sind, die so vorgehen: einerseits die Extremisten und andererseits die sogenannten Islam-Kritiker. Es empört und entrüstet die aufrichtigen Muslime und macht sie darüber hinaus sehr traurig, wenn die Allgemeinheit die Ansichten dieser beiden Seiten unreflektiert akzeptiert.
Verse aus dem Kontext herauszureißen, sie zu vermischen und neu zusammenzulegen um damit dann seine eigene politische Meinung zu stützen, ist kein dem Islam gerecht werdendes Vorgehen, und wissenschaftlich ist das Ganze sicher auch nicht. Leider werden beispielsweise immer wieder Verse, die sich auf eine konkrete damalige kriegerische Auseinandersetzung mit einem konkreten historischen Kontext beziehen, herausgerissen um den Islam als gewalttätig abzustempeln. Die friedfertigen Muslime in Deutschland, die sich genauso zum Islam bekennen wie zum deutschen Rechtstaat, sind über diese Entwicklung besorgt. Es ist nun mal eine Tatsache, dass eine Religion nicht selber handeln kann. Wenn irregeleitete Unmenschen einen Anschlag begehen und dies mit dem Islam begründen, dann ist das auch ein Anschlag auf den Islam. Ein Hang zur Gewalt ist keineswegs eine islamische Begebenheit. Vielmehr ist der Islam der Weg der Glückseligkeit. Jeder nicht mit Vorurteilen belastete Beobachter kann die Friedensbotschaft des Islams erkennen; diese lassen sich übrigens auch theologisch begründen. So besagt beispielsweise die Sure 2 Vers 224, der Muslim solle zwischen den Menschen Frieden stiften.
Das Pilgern an heilig bekannte Stätten war bereits vor der Zeit Muhammeds üblich; eines der wichtigsten Wall-fahrtsorte war die Kaaba in Mekka. In der Kaaba wurden mehrere Hundert Gottheiten aufbewahrt und verehrt. Nicht nur die Stämme verehrten zahlreiche Götter, auch die untergeordneten Klans und Großfamilien verehrten andere Gottheiten. Zum Teil hatte jede Großfamilie eine eigene Gottheit. Diese wurden ebenfalls in der Kaaba ausgestellt.
Es gab allerdings auch einige wenige, die den Polytheismus ablehnten und Anhänger des Monotheismusglaubens ihres Vorfahren Abraham waren. Diese Personen wurden als „Hanif“ bezeichnet.
Die wohlhabende Kaufmannswitwe und Geschäftsfrau Chadischa (türkisch Hatice) war von seiner Frömmigkeit und seinen Charaktereigenschaften so beeindruckt, dass sie ihm einen Heiratsantrag machte. Zu diesem Zeitpunkt war sie etwa 40 Jahre alt und Muhammed 25. Sie heirateten und bekamen vier Töchter und zwei Söhne. Ihre Ehe hielt 25 Jahre; bis zu ihrem Tod blieb sie seine einzige Ehefrau.
Da in Mekka der Polytheismus allgegenwärtig war, zog Muhammed sich als Hanif noch vor seiner Berufung zum Propheten immer wieder in eine Höhle auf dem Berg Hira in der Nähe von Mekka zurück, wo er meditieren, beten und nachdenken konnte. Als er etwa 40 Jahre alt war, erschien ihm dort der Erzengel Gabriel, verkündete ihm seine Berufung zum Propheten und offenbarte ihm den ersten Vers des Korans. Seine Frau Chadischa und sein Vetter Ali, der bei ihnen aufwuchs, nahmen als erste den Islam an.
Muhammed predigte Barmherzigkeit, Sanftmut, Güte und Vergebung und lebte seine Botschaften vor. Als er bei einem Besuch in der Stadt Taif von einer Gruppe Menschen mit Steinen beworfen und verletzt wurde, betete er nicht etwa zu Allah, Er möge seine Angreifer bestrafen. Vielmehr betete er, Er möge ihnen vergeben, sie wüssten nicht, was sie taten.
In Medina konzentrierten sich die Muslime in Freiheit auf ein Leben nach der islamischen Lehre. Die beiden wichtigsten Stämme Medinas nahmen den Islam an und der Polytheismus fand ein Ende. Natürlich wurden nicht alle gleich mit Herzen Muslime. Manche nahmen auch aus rein opportunistischen Gründen den Islam an. Und weiterhin gab es noch eine jüdische Gemeinde. Muhammed entwickelte einen Gemeindevertrag, eine schriftlich verankerte Verfassung der Stadt, die jedem Bewohner unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit, seines Gechlechts oder seines gesellschaftlichen Ansehens Sicherheit garantierte. Er legte allen Menschen gegenseitige Toleranz ans Herz und forderte ausdrücklich unabhängig vom Glauben miteinander stets gütig umzugehen. Über Muslime äußerte er sich folgendermaßen: „Ein Muslim ist ein Mensch, der mit allen gut auskommt und mit dem Andere gut auskommen können.“
Die Mekkaner sahen in der immer stärker werdenden muslimischen Gemeinde eine Gefahr für ihre Macht und setzten Strategien um diese zu vernichten. So kam zu einer Isolationspolitik, zu vereinzelten kriegerischen Überfällen und zu blutigen Schlachten. Es gab die Schlacht von Badr, Uhud, Chaibar sowie die Grabenschlacht. In all diesen Schlachten befolgten die Muslime die Anweisung Muhammeds, die nicht aktiv am Kriegsgeschehen beteiligten Personen wie Frauen, Kinder, Ältere und Religionsvertreter sowie Vieh und Land zu verschonen.
Muslime, die nur für den Islam um Toleranz bitten, kennen entweder den Islam nicht. Oder es geht ihnen gar nicht um die Religion, sondern um weltliche Dinge wie Politik und Macht. Denn Toleranz ist das Aufzeigen von Verständnis und Respekt gegenüber unterschiedlichen Gedanken, Identitäten und Glaubensüberzeugungen. Toleranz ist die Bemühung für das gemeinsame Zusammenleben mit diesen Unterschieden. Ein wahrer Muslim steht für die Religionsfreiheit aller Menschen ein, respektiert alle Menschen, hilft allen Menschen, ist gleich nach seiner Familie als nächstes seinen Nachbarn verpflichtet und verachtet nicht nur jeglichen Hass, sondern geht mit den ihm gegebenen Mitteln auch gegen solchen Hass vor. Wenn er gar nichts ausrichten vermag, dann betet er zu Allah und bittet um Hilfe.
Die Erschaffung der Menschen mit verschiedenen Sprachen und unterschiedlichen Hautfarben ist das Zeichen der unendlichen Macht Allahs, das in Sure 30 Vers 22 wie folgt beschrieben wird: “Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung von Himmel und Erde und auch die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Darin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden.“ Muslimen gibt der Koran vor Andersgläubige und Nichtgläubige zu respektieren. In der Sure 49 Vers 13 heißt es: „Oh ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt.“ Muhammed erklärte dazu: „Euer aller Stammvater ist Adam. Ein Araber ist nicht besser als ein Nicht-Araber, und ein Nicht-Araber ist nicht besser als ein Araber, und ein Weißer ist nicht besser als ein Schwarzer und ein Schwarzer ist nicht besser als ein Weißer.“ In Vers 8 der Sure 5 fordert Allah von den Gläubigen unmissverständlich Gerechtigkeit zu üben: „...Und der Hass gegen eine Gruppe soll euch nicht dazu verleiten, anders als gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist dem Wohlwollen Allahs näher...“.
Der Koran stellt klar, dass es keinen Anspruch gibt alle Menschen müssten Muslime werden. Vielmehr macht er unmissverständlich deutlich, dass die Verschiedenartigkeit der Welt von Allah so gewollt ist. So heißt es in Sure 5 Vers 48: „…Für jeden von euch haben Wir Richtung und Weg bestimmt. Hätte Allah gewollt, er hätte euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht, doch wollte Er euch mit dem prüfen, was Er euch gab. Wetteifert darum um das Gute!..." Muhammed, der seinen Anhängern den Koran vorlebte, zeigte gegenüber Angehörigen anderer Religionen großen Respekt und menschliche Nähe. Seine Anhänger lehrte er, dass sie ihre Mitmenschen stets mit Güte und Toleranz behandeln sollen und dass allen Menschen die freie Wahl obliegt, den Glauben an Allah zu finden oder ihn abzulehnen. Der Kalif Omar, das dritte Staatsoberhaupt nach Muhammed, erlaubte seinem Heer nicht einmal in einer Kirche das islamische Ritualgebet zu verrichten, um nicht die Gefühle der Christen zu verletzen. Der Islam erlegt Muslimen auf, insbesondere Juden und Christen mit Respekt und Gerechtigkeit zu begegnen. Mit ihnen haben Muslime die monotheistische Tradition gemein, die auf den Propheten Abraham zurückgeht. Aber ihr Respekt und ihre Toleranz sind natürlich nicht auf Juden und Christen beschränkt, sie sind vielmehr gegenüber allen Menschen gerichtet. Ein Muslim muss mit allen Andersdenkenden und Andersgläubigen gütig umgehen und deren Einstellungen und Meinungen respektieren. Menschen mit Gewalt und Zwang zum Islam zu bekehren, ist keine Botschaft Allahs. So heißt es in:
Sure 29 Vers 46: „Streitet mit Juden und Christen nur in schöner Weise.“
Sure 18 Vers 29: „Sprich: Die Wahrheit kommt von eurem Herrn. Wer nun will, der soll glauben, und wer will, der bleibe ohne Glauben!...“
Sure 76 Vers 3: „Wir haben den Menschen auf den rechten Weg geleitet, ob er nun dankbar oder undankbar sein mag.“
Sure 6 Vers 104: „Es sind augenfällige Beweise von eurem Herrn zu euch gekommen. Wer einsichtig wird, tut es zu seinem Wohl, und wer blind bleibt, tut es zu seinem eigenen Nachteil. Ich bin nicht Hüter über euch.“
Sure 24 Vers 54: „Sprich: Gehorcht Allah und dem Gesandten. Doch wenn ihr euch abwendet, dann obliegt ihm nur das, was ihm auferlegt ist, und euch obliegt, was euch auferlegt ist. Dem Gesandten ist nur die Übermittlung der Botschaft aufgetragen.“
Sure 39 Vers 41: „Siehe, auf dich sandten wir das Buch mit der Wahrheit für die Menschen herab. Wer sich führen lässt, tut es zu seinem Gunsten, und wer vom Weg abweicht, tut es zu seinem Schaden. Du bist nicht verantwortlich für sie."
Sure 10 Verse 99-100: „Und hätte dein Herr gewollt, würden alle auf der Erde zu Gläubigen werden. Willst du etwa die Menschen dazu zwingen, Gläubige zu werden? Keiner Seele ist es ohne Allahs Erlaubnis möglich zu glauben….“
Sure 109 Vers 6: „Euch euer Glaube, mir mein Glaube.“
Sure 2 Vers 256: „Es gibt keinen Zwang in der Religion.“
Weiterhin gibt der Koran in Sure 5 Vers 32 zu bedenken: "Wer einen Menschen am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält (…) und wenn er einen Menschen tötet, so ist es als ob er alle Menschen getötet hätte. Zu berücksichtigen ist hier auch, dass nur der Staat über Menschen richten darf und nicht der Einzelne oder ein Mob. (Selbstmord-)Attentäter, die nur Leid, Zerstörung, Vernichtung und Tod im Auge haben, leugnen Allahs Schöpfung und damit auch Allah selbst. Angriffe, Morde und (Selbstmord-)Attentate widersprechen gänzlich dem Wesen des Islams, sie sind nicht im Entferntesten mit dem Islam zu legitimieren. Während aufrichtige Muslime an Allah glauben und in Demut leben, spielen diese Fanatiker sich als Gott auf.
Tatsächlich gibt es angebliche „Muslime“, die daran glauben, dass der Koran sehr wohl die Gewalt und sogar die Tötung von Nicht-Muslimen legitimiere. Das propagieren Terror-Organisationen wie DAESH/IS oder Boko Haram, ihre Hassprediger und die verblendeten Anhänger. Diese Gruppen instrumentalisieren und missbrauchen den Islam entsprechend ihren (macht-)politischen Überzeugungen. Ihre dem Islam absolut gegensätzliche Haltung versuchen sie in der Regel mit dem Vers 5 der Sure 9 zu begründen. Interessanterweise beziehen sich auch die sogenannten Islam-Kritiker auf diesen Vers, der gemeinhin von Nicht-Muslimen als der Schwertvers bezeichnet wird. Diese Bezeichnung kommt weder im Koran noch in den Überlieferungen Muhammed auf. Nach Ansicht beider Gruppierungen würde dieser Vers alle anderen im Koran enthaltenen Bestimmungen aufheben, die den Umgang mit Nicht-Muslimen betreffen. Viele dieser offensichtlich irregeleiteten Menschen haben sich leider weder mit dem Islam als Ganzes beschäftigt, noch überhaupt seine Universalbotschaft verstanden. Ihre Vorgehensweise lautet: „Wir haben unsere Meinung/Ideologie und legitimieren diese mit dem Koran.“
Im obengenannten Vers heißt es: „Wenn die Schutzmonate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen überall auf! Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann lasst sie ihres Weges ziehen! Gewiss, Allah ist allvergebend und barmherzig.“
Politische Extremisten und Terroristen missbrauchen den Jihad zur Legitimierung ihrer Untaten. Es muss unmissverständlich festgehalten werden, dass solche verblendeten Fanatiker nicht islamisch handeln. Terroristen, die angeblich im Namen des Islam Heiligtümer zerstören, Muslime wie Nicht-Muslime verletzen und gar töten, sind keine Muslime, sondern Islamfeinde. Sie werden im Jenseits von Allah für ihre barbarischen, unmenschlichen und brutalen Machenschaften zur Verantwortung gezogen werden.
Die zunehmend tätlich werdenden Übergriffe auf Muslime, ihre Gotteshäuser und Friedhöfe und die Diffamierung Muhammeds und des Korans stiften gesellschaftliche Unruhe und belegen, dass die vorherrschende Islamophobie schon längst zur Islamfeindlichkeit ausgeartet ist. Muslime erfahren überall im Alltag Benachteiligungen, von der Bildung bis hin zur Wohnungssuche. Kopftuch tragende Frauen und Mädchen bekommen leider sehr oft die Wut von verblendeten Fanatikern ab, nicht selten werden sie auf offener Straße fremdenfeindlich beleidigt und tätlich angegriffen. Das Schweigen von Politik und Gesellschaft zur Alltagsdiskriminierung und zu Übergriffen auf Muslime verstehen nicht zuletzt rechtsextremistische Extremisten zumindest als eine stillschweigende Duldung ihrer Aktionen.
Muslime in Deutschland positionieren sich gegen Hass, Gewalt und Terror, unabhängig davon, aus welcher Richtung Terror und Gewalt kommen, ob religiös begründet oder politisch motiviert. Daher laden sie alle Menschen ein mit Redlichkeit, Anteilnahme und Mitgefühl mit ihnen den Weg des Verstandes, der Weisheit und des Herzens zu gehen. Von den Verantwortlichen erwarten und erhoffen sie sich, dass bei rassistischen und islamfeindlichen Aktivitäten die gleiche Sensibilität und Entschlossenheit an Tag gelegt wird, wie bei Bekämpfung von rassistischen Übergriffen gegenüber anderen Gruppierungen.
Der Islam legt dem Muslim Aufgaben auf, die er gegenüber Allah, seinen Mitmenschen und seiner Umwelt einzuhalten hat. Diese sind in den fünf Säulen des Islam definiert.
1) Glaubensbekenntnis/ Schahada
Die dritte Säule des Islams ist das rituelle Fasten im Monat Ramadan. Sie wird im arabischen als Saum und im türkischen als Oruç bezeichnet. Der Gläubige verzichtet von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf jeglichen Verzehr von Speisen, Getränken, Genussmitteln sowie auf Sex. Nicht alle Muslime sind zum Fasten verpflichtet. Der Gläubige muss (wie bei allen religiösen Pflichten auch) im Besitz seiner Geisteskräfte sein, er muss gesund sein und er muss die Pubertät erreicht haben. Frauen haben einen Sonderstatus. Während ihrer Menstruation ist das Fasten nicht gestattet. Schwangere und stillende Frauen können fasten, müssen es aber nicht. Sie müssen in diesen Fällen das Fasten später nachholen. Das gilt auch für Kranke. Menschen, die beispielsweise aufgrund einer chronischen Krankheit das Fasten nicht später nachholen können, müssen hierfür an Bedürftige eine Ersatzleistung spenden.
Dank dem Fasten soll der Geist den Körper kontrollieren. Der Gläubige soll lernen, mit jenen mitzufühlen, die hungrig oder durstig sind und sich in dieser Zeit besonders den Bedürftigen widmen. Der Fastenmonat endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens, manchmal auch als Ramadanfest bezeichnet. Im arabischen spricht man von "Eid al-fitr" und im türkischen "Ramazan bayramı". Die Bezeichnung "Zuckerfest" wird als eine Abwertung des religiösen Hintergrunds des Festes verstanden und wird üblicherweise von islamfernen Menschen verwendet.
4) Die Sozialabgabe / Zakah
5) Die Pilgerfahrt nach Mekka / Hadsch
• Allahs Propheten wie z.B. Adam, Noah, Abraham, Moses, Salomon, Jesus und Muhammed
• Allahs heiligen Schriften wie Tora, Psalmen, Bibel und Koran
• Allahs Engel wie Gabriel, Michael, Israfil und Azrael
• Den Tag des Jüngsten Gerichts und die Auferstehung
• Die Vorherbestimmung: alles Gute und Böse wird von Allah erschaffen